«Er ist Jurist und Kantonsrat. Das ist eine perfekte Kombination»: Mit diesen Worten präsentierte Werner Fleischmann an der Jahresversammlung des HEV Weinfelden seinen designierten Nachfolger und bisherigen Vizepräsidenten Pascal Schmid. Die rund 130 anwesenden Wohneigentümerinnen und -eigentümer wählten Schmid in der Folge einstimmig zum neuen Präsidenten. Der 45-Jährige, der seit Herbst 2021 auch Vizepräsident des kantonalen Hauseigentümerverbands ist, bedankte sich und blickte sogleich nach vorn: «Ich werde mich weiter mit Herzblut fürs Wohneigentum einsetzen.» Mit einem Schmunzeln ergänzte er: «Nur etwas kann ich nicht versprechen: Dass ich ebenfalls 27 Jahre als Präsident amten werde.»
Mitglieder mehr als verdoppelt
Für die humorvolle Verabschiedung von Werner Fleischmann sorgte Schauspieler Thomas Götz in der Rolle des Napoleon, indem er die Laufbahn des Weinfelder Immobilienexperten anhand derjenigen des französischen Kaisers augenzwinkernd «relativierte». Fleischmann war 1991 in den Vorstand des HEV Weinfelden gewählt worden. Vier Jahre später übernahm er das Präsidium. «Die Sektion funktioniert. Wir hatten in dieser Zeit keine Skandale und sind von gut 1000 Mitgliedern auf fast 2500 gewachsen», betonte der 67-Jährige. Nun sei es an der Zeit, jüngere dynamische Personen ans Ruder zu lassen. Bereits in den letzten Jahren war der Vorstand kontinuierlich verjüngt worden. Mit der Bankfachfrau Melanie Scherrer wählten die Anwesenden nun eine neue Vizepräsidentin und mit Werner Fleischmanns Sohn Matthias, der ebenfalls als Immobilienexperte tätig ist, ein neues Vorstandsmitglied.
Millionäre dank Wertsteigerung
Mit Blick auf den Immobilienmarkt sagte Werner Fleischmann, dass die Entwicklung in den letzten 25 Jahren kontinuierlich nach oben gezeigt habe: «Die meisten langjährigen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sind dank der Wertsteigerung heute Millionäre», betonte er. Die Corona-Pandemie sowie insbesondere die aktuelle Zins- und Inflationsentwicklung machten sich nun aber bemerkbar. Gastredner Roman Ballmer, Mitglied der Geschäftsleitung des Immobiliendienstleisters IAZI, verdeutlichte die Situation: «Wer beim Kauf von Wohneigentum knapp kalkuliert hat, könnte aufgrund der steigenden Zinsen in grössere finanzielle Herausforderungen geraten.» Ballmer räumte ein, dass die drastische Zinsentwicklung wohl nicht zu einem sofortigen Schockeffekt führen werde. Gleichzeitig machte er Mut, dass die wirtschaftlich gute Lage in der Schweiz die negativen Folgen abfedern werde. Vor der Versammlung im Weinfelder Rathaussaal hatten die Mitglieder des HEV Weinfelden – nach der zweijährigen Corona-Zwangspause – im Gasthaus zum Trauben den Austausch beim gemeinsamen Nachtessen genossen.