Pflichtlager sind staatlich regulierte Vorräte von lebensnotwendigen Gütern, die dazu dienen, Versorgungskrisen oder Mangellagen zu überbrücken. Dabei handelt es sich um Produkte, die für das tägliche Leben und die Wirtschaft unverzichtbar sind. In der Schweiz zählen dazu insbesondere Lebens- und Heilmittel sowie Erdölprodukte wie Autobenzin, Dieselöl, Heizöl und Flugpetrol. Die Pflichtlager sollen sicherstellen, dass die Grundversorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft auch dann gewährleistet bleibt, wenn unerwartete Ereignisse wie Naturkatastrophen, geopolitische Krisen oder globale Lieferkettenstörungen eintreten.
Die Vorräte sind so bemessen, dass sie den Bedarf der Schweiz für eine bestimmte Zeit abdecken können. Für Autobenzin, Dieselöl und Heizöl reicht die Pflichtlagerhaltung für 4,5 Monate, während der Vorrat an Flugpetrol für drei Monate ausgelegt ist. Diese Zeitspanne soll es ermöglichen, alternative Versorgungswege zu organisieren oder die Produktion anzupassen, um mögliche Engpässe zu überbrücken.
Wer ist für die Pflichtlager verantwortlich?
Die Pflichtlagerhaltung ist in der Schweiz eine Aufgabe der Wirtschaft und wird durch die Pflichtlagerorganisation Carbura koordiniert. Die Umsetzung erfolgt unter klar definierten Vorgaben des Bundes, wobei das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) die zentrale Anlaufstelle ist. Der Staat legt die Rahmenbedingungen fest, überwacht die Einhaltung der Vorschriften und sorgt dafür, dass die Vorräte in ausreichender Menge und Qualität vorhanden sind. Die Finanzierung dieser Lager erfolgt durch sogenannte Garantiefondsbeiträge, die auf den Import der entsprechenden Güter erhoben werden.
Die Unternehmen, die zur Pflichtlagerhaltung verpflichtet sind, müssen diese Vorräte auf eigene Kosten anlegen und verwalten. Dabei handelt es sich vor allem um Importeure und Produzenten der betroffenen Güter. Der Bund überprüft regelmässig, ob die gelagerten Mengen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und ob die Lager im Notfall auch schnell zugänglich sind.
Was passiert, wenn morgen die Welt stillsteht?
Globale Krisen wie die Covid-19-Pandemie oder geopolitische Spannungen zeigen, wie anfällig Lieferketten sind. In solchen Fällen sichern die Schweizer Pflichtlager die Versorgung für mehrere Monate, etwa bei einem Ausfall von Erdölimporten. So bleiben Verkehr, Energieversorgung und andere lebenswichtige Bereiche funktionsfähig, während alternative Lösungen gefunden werden. Die Pflichtlager bieten der Schweiz Stabilität und Vertrauen in Krisenzeiten.
Warum sind Pflichtlager so wichtig?
Die Pflichtlagerhaltung ist ein zentraler Baustein der Schweizer Krisenbewältigungsstrategie. Sie zeigt, wie wichtig es ist, in Zeiten von Wohlstand und Stabilität Vorsorge zu treffen, um auf schwierige Zeiten vorbereitet zu sein. Ohne diese Vorräte könnte ein plötzlicher Versorgungsausfall gravierende Folgen für die Bevölkerung und die Wirtschaft haben.
Darüber hinaus unterstreicht die Pflichtlagerhaltung die Bedeutung von Solidarität und Verantwortung. Die Finanzierung über Garantiefondsbeiträge stellt sicher, dass alle, die von der Versorgung profitieren, auch zur Aufrechterhaltung der Sicherheit beitragen. Gleichzeitig zeigt das Modell, wie Wirtschaft und Staat erfolgreich zusammenarbeiten können, um das Gemeinwohl zu sichern.
Als einer der grössten Importeure von Erdölprodukten leistet auch die Migrol AG ihren Beitrag zur Pflichtlagerhaltung und trägt damit zur Versorgungssicherheit der Schweiz bei.

